DER VATER

mit Rainer Appel, Edith Abels, Max de Nil, Anna Sjöström, Franziska Kleinert, Boris Wagner, Issaka Zoungrana
Fotos: Gabriela Knoch / Video: Nico Manger

100 packende Minuten Machtspiele liefern sich die Akteure in August Strindbergs Schauspiel "Der Vater" in Peter Wallgrams Inszenierung in den Kammerspielen des Mainfranken Theaters Würzburg.

FERÖ in der Südwestpresse vom 5. November 2012

Peter Wallgram hat das Trauerspiel in drei Akten für die Kammerspiele des Würzburger Mainfranken Theaters als 100­minütige Tour de Force ohne Pause inszeniert. Es entwickelt sich ein hochkonzentrierter Krieg der Geschlechter auf engem Raum, ohne Fluchtmöglichkeiten
(…)
Rainer Appel spielt den Vater mit der richtigen Menge an Humor und Verletzlichkeit, die ihn zu einer tragischen, den Zuschauer in ihren Bann schlagenden Figur werden lassen. Daraus folgt eine spannende Psychostudie, die vor allem von der starken Präsenz des Hauptdarstellers lebt. Die anderen Figuren des Stücks sind beinahe wie Comicfiguren gestaltet: Es sind scharf gezeichnete Typenskizzen, fast zu knallig, um wahr zu sein.
(...)
Die Überzeichnung der Nebenfiguren verleiht dem Vater Tiefe, die es dem Zuschauer ermöglicht, die Geschehnisse aus seiner Sicht, der des Opfers, mitzuerleben.

Ulrike Wolk in der Mainpost vom 4. November 2012

Ironisch­leicht, manchmal grotesk und surreal und immer die Theatersituation betonend ­ so setzte Peter Wallgram Strindbergs Trauerspiel in Szene. Wenige Bühnenbauten und Requisiten in leuchtenden Farben ­ eine grüne Rampe, eine Plattform mit Schaukelpferd für den Rittmeister und eine Schaukel für seine Frau strukturieren die Spielfläche, auf die sich die Personen durch einen Vagina­artigen Zugang zwängen müssen: jeder Auftritt eine Geburt.
Wenn der Rittmeister sich auf seiner Plattform aufrichtet, stößt er schon an die Decke des Theaterraums. Und vorne sind die Schauspieler ohnehin ganz nah dran am Publikum. Das erlebte am Premierenabend ein ausdrucksstarke, eine inspirierte Schauspieltruppe. Für die Protagonisten des auf 100 Minuten eingedampften "Vater" gab es viel Beifall.

Jürgen Strein in den Fränkischen Nachrichten vom 5. November 2012

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